Ich kehre immer wieder ins Santa Clara 1728 zurück. Sechs Zimmer, ein langer Frühstückstisch, Blick über Alfama. Manuel Aires Mateus hat hier ein Haus geschaffen, das mehr an Rückzug erinnert als an Hotel. Wenn ich Nähe zur Stadt suche, wohne ich im The Independente Suites & Terrace im Príncipe Real – halb Hotel, halb Treffpunkt. Gespräche entstehen hier einfach: zwischen Kaffee, Notizen und Sonnenuntergang auf der Dachterrasse. Gleich gegenüber liegt das The Lumiares Hotel & Spa, mit denselben Gästen – Designer, Köche, Reisende, die nicht hetzen. Und wenn ich raus will, fahre ich ans Meer, ins Outpost Casa das Arribas bei Azenhas do Mar. Beton, Meerblick, Wind – ein Ort, der sich nach Klarheit anfühlt.


Mittags lande ich oft im Prado – António Galapito kocht saisonal, direkt, mit ruhiger Hand. Abends ist Ceia ein Erlebnis: vierzehn Plätze, ein Menü, keine Distanz. Für etwas Eleganz zwischendurch eignet sich Rocco im Chiado – italienische Klassiker mit portugiesischem Understatement, ein Raum, in dem Zeit plötzlich egal wird. Alma von Henrique Sá Pessoa bringt die feine Balance zwischen Präzision und Gefühl – jedes Gericht klar, aber nie kühl.
Für Wein bleibe ich gern bei Comida Independente – Naturweine, Käse, Gespräche, die von Glas zu Glas fließender werden. Und wenn der Abend leiser wird, gehe ich in die Antiga Wine Bar in Alfama. Kerzenlicht, Vinyl, nichts Lautes.


Morgens zieht es mich oft an die Küste – Praia da Cresmina bei Cascais, klare Wellen, kühles Wasser, keine Ablenkung. Zurück in der Stadt ist das MAAT – Museum of Art, Architecture and Technology Pflicht – ein Bau, der sich selbst wie ein Kunstwerk anfühlt. Wenige Schritte weiter das MUDE – Museu do Design e da Moda, wo man versteht, wie sehr Gestaltung hier Teil des Alltags ist. Danach nach Marvila – ein Viertel zwischen Industrie und Ideen. Bei Vicara Studio sehe ich, wie altes Handwerk neu gedacht wird. Am Abend dann auf die Dachterrasse vom Topo in Graça. Blick über die Stadt, leiser Wind, ein Glas Dão.

The Independente Suites & Terrace
MAAT – Museum of Art, Architecture and Technology
Leon ist immer einen Schritt voraus – dort, wo der Koch die Speisekarte noch von Hand schreibt und der DJ im Hinterzimmer Vinyl auflegt. Seine Reiseaufzeichnungen sind keine klassischen Guides, sondern stille Einladungen: zu Mezcal-Bars ohne Schild, Surf-Morgende, die in langen, langsamen Mittagessen enden, und Design-Hotels, in denen die Farbe vielleicht noch trocknet. Keine gesponserten Aufenthalte, kein PR-Glanz. Nur Orte, zu denen Leon zurückkehrt – oder gern zurückkehren würde.